Erste internationale Publikation zur Einführung des deutschen Mammographie-Screening-Programms

Die Kooperationsgemeinschaft hat erstmals einen Artikel über das deutsche Mammographie-Screening-Programm in der Fachzeitschrift Breast Care veröffentlicht. [1]

Im Vergleich zu anderen europäischen Screening-Nationen startete das organisierte Screening-Programm in Deutschland relativ spät im Jahr 2005. Innerhalb von 5 Jahren war das Programm vollständig aufgebaut. Mit 10,5 Millionen anspruchsberechtigten Frauen gehört es zu den größten europäischen Programmen. Dennoch beschränkte sich seine Bekanntheit auf internationaler Ebene lange Zeit auf die Modellprojekte, welche von 2001 bis 2005 durchgeführt wurden.

In dem nun erschienenen Artikel werden ausführlich die Einführung des Programms und die Struktur einschließlich der rechtlichen Rahmenbedingungen und der umfassenden Qualitätssicherungsmaßnahmen beschrieben. Zusätzlich werden erstmals bundesweite Ergebnisse für die Erstuntersuchungen aus dem Zeitraum 2005 bis 2009 dargestellt. Mit Ausnahme der Teilnahmerate liegen alle Parameter einschließlich der Brustkrebsentdeckungsrate, der Wiedereinbestellungsrate und der Stadienverteilung in dem von den EU-Leitlinien empfohlenen Bereich. Ein besonderes Augenmerk wird außerdem auf die Entwicklung der Brustkrebsinzidenz nach der Einführung des Programms gelegt. Mit der Einführung des Programms steigt die Inzidenz wie zu erwarten deutlich an und geht nach der Implementierungsphase wieder zurück.

Mit der Veröffentlichung werden die wichtigsten Fakten zum deutschen Mammographie-Screening-Programm erstmals einem internationalen Fachpublikation zugänglich gemacht. Die Ergebnisse belegen die erfolgreiche Einführung und den hohen Qualitätsstandard.

[1] Malek D, Kääb-Sanyal V (2016). Implementation of the German Mammography Screening Program (German MSP) and first results for initial examinations, 2005-2009. Breast Care 11:183-187

Download Publikation (Der Download ist kostenpflichtig.)

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Rechtliche Grundlagen des Mammographie-Screening-Programms

Vom Sozialgesetzbuch zur Leistungserbringung, wie ist das Deutsche Mammographie-Screening-Programm rechtlich verankert?

Bereits 2002 beschließt der Deutsche Bundestag die Einführung eines flächendeckenden Mammographie-Screening-Programms gemäß der EU-Guidelines (European guidelines for quality assurance in breast cancer screening and diagnosis). Damit greift der Bundestag der Empfehlung des Europäischen Rates zur Krebsfrüherkennung (2003) vor.

 

weiterlesen

rechtliche Grundlagen MSP
rechtliche Grundlagen MSP
MAMMO_Graphik_BMG_BMU_Blog_20170425-002.pdf
1.5 MiB
1198 Downloads
Details

Mammographie-Screening entdeckt Brustkrebs vermehrt im Frühstadium

Ziel eines Krebsfrüherkennungsprogramms ist es, Tumore in möglichst frühen Stadien zu erfassen, bevor sie symptomatisch auffällig werden. Das Mammographie-Screening-Programm erreicht dieses Ziel. Der aktuelle Jahresbericht Evaluation 2014 zeigt, dass im Screening detektierte Karzinome kleiner und die Lymphknoten seltener befallen sind, als dies noch vor Einführung des Programms der Fall war.

Von knapp 2,9 Millionen untersuchten Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren nehmen fast 80 % wiederholt die Mammographie-Untersuchung in Anspruch. Da diese Folgeuntersuchungen den Großteil aller durchgeführten Untersuchungen ausmachen, bestimmen sie auch maßgeblich die Brustkrebsentdeckungsrate sowie die Tumorstadienverteilung.

weiterlesen